Mein Lesetipp
Die Geschichte beginnt spektakulär, mit dem ältesten Sohn, einem ehemals linken Professor in New York, der sich, wegen der Verstrickung in eine Me-Too-Affäre gefeuert, von der Alt Right Bewegung anwerben ließ, und nicht weiß, wie er das seiner Familie beibringen soll. Man trifft sich in Berlin zur Eröffnung des queeren Buchladens seiner Schwester. Farbbeutel treffen die Schaufensterscheibe. Das Geld für den Laden stammt vom deutschen Großvater, angeblich einem Nazi. Die Protestierenden, in Berlin geborene POCs (People of Colour), brauchen dafür keinen Beweis, der Generalverdacht (zu Geld gekommen, in der Wehrmacht gewesen) reicht ihnen…
Die Perspektive wechselt mit harten Schnitten von Kapitel zu Kapitel, so dass wir als Leser nach und nach die Perspektive verschiedener Familienmitglieder kennenlernen. Da immer wieder etwas von dem enthüllt wird, was dem schönen Schein zuliebe lange verschwiegen wurde, hält die Spannung bis zum Show Down bei einer Familienfeier im Brandenburgischen. Am Ende wird alles aufgedeckt. Aber die große Explosion bleibt aus. Eher implodiert es. Und auch das ist stimmig. Denn bei allen verdrängten Untiefen war die Kindheit in der Schönwaldfamilie immer noch zu gut, um wirklich Radikale hervorzubringen. Das zumindest meint die Alt-Right-Verlobte des ältesten Sohnes und cancelt die Verlobung.
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