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Information und Wirklichkeit IV Netzneutralität, ein Wort so nüchtern, dass es abschreckend wirkt. Wer soll sich dafür schon interessieren?  Bis plötzlich, im Windschatten allgemeinen Desinteresses die neue Klassen-Gesellschaft wieder einen Sieg errungen hat: Die neue europäische Regelung lässt gebührenpflichtige Überholspuren zu. Schnelles Netz für die Großen, Schneckennetz für das gemeine Volk und die kleinen Start ups.
Information und Wirklichkeit III Die Vernetzung des Planeten hat mit dem Telegrafennetz angefangen. Nachrichten wurden in Zeichen verwandelt, so verschickt und am anderen Ende wieder decodiert. Daran hat sich im Wesentlichen nichts geändert. Nur dass die Codierung modifiziert wurde und die Kabel leistungsfähiger.
Information und Wirklichkeit II 1820   wurde ein Thaumatrop erfunden. Eine Scheibe mit zwei Darstellungen. Auf der Vorderseite ist ein Käfig gemalt, auf die Rückseite ein Vogel. Wenn ich die Scheibe rasch drehe, sitzt der Vogel im Käfig. Aus zwei Realitäten entsteht eine dritte, die nur in meiner Wahrnehmung existiert. Schein und Sein sind nicht klar unterschieden. Das Dritte ist in gewisser Weise tatsächlich da, aber gleichzeitig nur ein Produkt meines Hirns: Mit dieser Zweideutigkeit leben wir. 
Information und Wirklichkeit I Sommer, zeitlose Zeit, wandern, schwimmen – Erde, Wasser, Luft. Analoge Zeit, die Sonne geht auf, versteckt sich hinter Wolken, steht hoch am Himmel. Es dunkelt, der Mond geht auf – in alter Weise. Aber die Sternbild-App ist mit dabei, wird gegen den Himmel gehalten und zeigt mir Dinge, die ich sonst nicht sehen könnte. Zwischen mir, dem Subjekt und dem Objekt Sternenhimmel gibt es ein drittes, die Information, fluide Datenstrukturen, eine Wirklichkeit, die sich der unmittelbaren menschlichen Wahrnehmung entzieht. Die Bilder bewegen sich, aber da ist kein Film mehr im Handy, keine Filmrolle, nur Wellen mit Nullen und Einsen, mehr Energie als Materie. Information ist weder Schein noch Sein, sondern beides zugleich.
Pappelschnee  driftet vor schwarzem Grün oben glitzert der Sommer
Tipp für sommerliche Tage Träumen, tagträumen, scheinbares Nichtstun ist lebensnotwendig. Das Großhirn beschäftigt sich zu 80% mit sich selbst, mit ordnen, verdichten, verwalten, speichern. Der Betriebszustand für diese innere Aktivität heißt auf englisch default mode. Das Gehirn zieht sich in den Modus des Nicht-Erscheinens zurück, sozusagen ins Innere. Ich kenne einen, der behauptet, besonders intensiv zu denken, wenn er dämlich vor sich hin starrt. Nachdem ich das Buch "Träume - eine Reise in unsere innere Wirklichkeit" von Stefan Klein gelesen habe, weiß ich, er hat Chefqualitäten: Er lässt denken.
Columbus ist weiter gefahren, weil er wusste, die Vorräte reichen nicht, um zurück zu fahren.
Fundstück Botho Strauss über Erwartungen: "Es gibt enttäuschte Erwartungen und all das Schöne, das unerwartet geschieht."