Die Lösung: Ich überwies das fehlende Geld vorab statt hinterher an die Kartenfirma.
Bei der Nachfrage, ob das Geld eingetroffen sei geriet ich an eine
Telefonberaterin, deren Sprachduktus an einen Computer erinnerte. Die Bank sei
eine Refinanzierungsbank. Vorabüberweisungen seien nicht vorgesehen. Nun hatte
ich ja bereits überwiesen und wollte nur wissen, ob das Geld auch angekommen sei, aber was
immer ich fragte wurde mit demselben monoton vorgetragenen Satz beantwortet.
Macht die Arbeit in einem Call-center aus Menschen Maschinen?
Vor meiner Abreise buchte ich noch einen Berlin-Flug für die Zeit nach meinem Urlaub, problemlos. Dummerweise
fiel mir erst nach der Buchung auf, dass ich mein Konto dadurch trotz
Überweisung wieder überzogen hatte.
Also erneut die hotline. Diesmal hatte ich es mit einem Menschen zu tun.
Ich erfuhr, dass meine Überweisung angekommen und der Berlinflug bereits
abgebucht worden war, minutenschnell. Das wunderte mich, nachdem die
Überweisung mindestens zwei Werktage dauern sollte, da sich die Bank in Luxemburg befand.
Das durch meine Berlinbuchung entstandene neue Problem der Unterdeckung schien dem freundlichen Berater unlösbar. Eine Überweisung kam nicht mehr in Frage, denn es war Freitagabend und
der Flug ging am Sonntag früh. Wegen 150 € würde ich die Reise nicht mit der Karte bezahlen können.
Ich verlangte, mit dem Vorgesetzten verbunden zu werden. Das gehe leider
nicht, erfuhr ich. Pause. Ich forderte meinen Gesprächspartner zu kreativen
Denken auf. Da bat er mich, in der Leitung zu bleiben, und kam nach zwei
Minuten mit der guten Botschaft zurück, dass mein Limit vorübergehend erhöht worden
sei. Mein Tag war gerettet und mein Glaube an die Möglichkeit der Kommunikation zwischen Menschen auch.
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